Zimmer 7

Thj Farone - erstes Jahr

Thj wachte wie jeden Tag um halb sieben auf. Sie gähnte und streckte sich ausgiebig, bevor sie aufstand. Ihre Zimmergenossinnen schienen noch zu schlafen. Beide waren nett, wobei Thj mit Alexis, die ein paar Jahre älter war, nicht so viel zu tun hatte, während sie sich mit Celly ziemlich gut verstand.
Thj gähnte noch einmal. Dann begab sie sich ins Badezimmer. Sie betrachtete ihr Spiegelbild. Obwohl sie gestern erst sehr spät schlafen gegangen ist und jetzt schon um 6:30 aufgestanden ist, sah sie frisch und erholt aus. Thj war schon immer eine Person gewesen die mit sehr wenig Schlaf sehr gut, vielleicht sogar besser als mit viel, zurecht kommt. Ziemlich gut gelaunt könnte Thj sich eine warme Dusche. Sie ließ das Wasser über ihren schlanken Körper fließen und genoss es in der kalten Jahreszeit sich so einen Luxus gönnen zu dürfen. In Gedanken versunken strich sie über die lange Narbe auf ihrem Bauch. Thj fand nicht, dass sie sie entstellte. Die Narbe erinnerte sie jeden Tag daran, wie sie sich früher für ein friedliches Miteinander eingesetzt hatte. Nachdem sie fast gestorben wäre, haben ihr alle erzählt sie sei verrückt und sie sollte die alten Streithähne doch ihre Kämpfe austragen lassen. Thj hatte ihnen Recht gegeben, aber insgeheim war sie stolz auf sich. Dennoch traute sie sich jetzt nicht mehr so beherzt einzuschreiten. Manchmal ärgerte sie das selber, aber immer wenn sie sich gerade in einen Streit einmischen will, fängt ihre Narbe an zu ziehen, als wolle sie sie warnen. Thj schüttelte den Kopf. Eine Narbe kann schlecht ein Eigenleben haben, auch wenn es ihr manchmal so vorkommt.
Nachdem Thj schon halb aufgeweicht war, stieg sie wieder aus der Dusche und machte sich fertig. Über ihre übliche Kleidung trug sie heute eine Kapuzenjacke mit Innenfutter und anstatt den Chucks Kniehohe Winterstiefel. Ja Thj war ein bisschen verfroren. Deshalb schob sie es schon Ewigkeiten vor sich hin mal ein Kleid für die Weihnachtsfeier zu kaufen. Auch jetzt schob sie es erst mal auf später und wollte lieber in die Speisehalle gehen, um etwas zu frühstücken. Sie verließ ihr Zimmer und machte sich auf dem Weg dorthin. Obwohl es nicht gleich danach aussah, war es in der Break Academy immer schön warm, aber auch nicht zu heiß, das heißt, wenn nicht gerade die Außenwände zerlöchert sind. Jetzt freute sich Thj aber erst mal auf ein schönes Frühstück.

Celly Word - Zweites Jahr

Celly öffnete langsam ihre granitgrauen Augen und sah an die Decke. Alexis schlief noch und Thj war anscheinend schon weg. Mit Thj kam Celly wirklich gut zurecht. Sie waren inzwischen sogar richtige Freundinnen geworden. Alexis war eigentlich auch ganz nett nur war sie eben etwas älter als die beiden und hatte deswegen weniger mit ihnen zu tun. Sie hatte ja auch noch Alan, oder wie auch immer der Typ hieß.
Die Studentin interessierte zur Zeit eher etwas anderes: Darryl Stranger.
Er war schon ein Jahr länger auf der Schule als sie und Celly fand ihn...ganz...nett? Naja, das entsprach nciht ganz der Wahrheit, aber das erzählte sie zumindest, wenn sie jemand fragte, wieso sie ihn so anstarrte, wenn er vorbei lief. In seiner Anwesenheit wollte die Röte in ihrem Gesicht manchmal einfach nicht verschwinden. Seit die Geschichtslehrerin ihnen vor einigen Wochen eine Standpauke erteilt hatte, herrschte eisige Kälte zwischen den beiden, und das nciht nur wegen der Außentemperatur.
Wiederwillig erhob sich Celly von ihrem Bett und trottete ins Bad. Dort stieg sie als erstes in die Dusche, aus der sie eine viertel Stunde später wieder herauskam und ihre Haare föhnte. Dann band sie ihre Haare mit einem dünnen Band zu einem Dutt hoch, aus dem wie gewohnt zwei Strähnen ihr Gesicht umrahmte und eine ihren Nacken hinabfiel. Einige Fransen ihres Ponys fielen ihr ins Gesicht und sie strich sie zur Seite, bevor sie Wimperntusche auftrug und leichten Roughe auf ihre Wangen verteilte. Dann zog sie sich Unterwäsche, eine dunkelblaue Röhrenjeans mit ihrem Vögelchen am Gürtel, karierte Chucks, ein Langärmliges T-Shirt und ihr Sweatshirt an. Dann ging sie wieder aus dem Bad, warf einen letzten Blick auf ihre Zimmergenossin, setzte sich ihre Kopfhörer auf und ging aus dem Zimmer.
Celly hatte beschlossen heute endlich mal ihr Kleid kaufen zu gehen. Sie hatte es bis jetzt immer aufgeschoben und wenn sie sich jetzt keins besorgte, musste sie wohl im dünnen Sommerkleid kommen, dass noch dazu total zerfleddert war, da irgendein Student es anscheinend lustig gefunden hatte, es ins Meer zu werfen. Celly verdrehte die Augen. 'Arschgesicht...', dachte sie und kam dann an der Aula vorbei. Als sie hinein schaute stand da Darryl...ohne T-Shirt. Celly erstarrte und bemerkte, wie ihr augenblicklich die Röte ins Gesicht schoss. Blitzschnell war sie einige Schritte zurück gegangen und aus dem Blickfeld von Darryl verschwunden. "Okey, er hat dich nciht gesehen, ganz ruhig...", versuchte sie ihre Röte zu vertreiben und atmete tief durch. Wieso musste er aber auch Oben Ohne da stehen! Dann fiel ihr wieder ein, dass sie noch niemanden hatte, mit dem sie auf den Ball gehen sollte und Darryl wollte sie eigentlich fragen...naja, sie hatte gehofft, dass er das macht, aber so wie es aussah, konnte sie das knicken. Wahrscheinlich hatte er sowieso schon eine Begleitung, immerhin war es Darryl. Heiß, stark, nett, cool, aber ein Versuch war es doch wert, oder? Also fasste sie nun all ihren Mut zusammen und machte auf dem Absatz kert. Sie würde jetzt da rein gehen und ihn fragen, so einfach war das. Mit einem letzten, tiefen Atemzug war sie gerade dabei wieder in die Aula zu gehen, als sie plötzlich eine Stimme hörte und daraufhin einen Typen von der anderen Seite herein kommen sah. Das war Sol, der ständig mit Darryl rumhang. Sofort war Celly wieder rot und lief schnell wieder heraus. Hoffenlich hatte er sie nicht gesehen...
Schnurstraks ging die Studentin jetzt aus der Schule, Richtung Stadt. Dort ging sie erst mal in ein Café, um sich ein wenig aufzuwärmen und mal nachzudenken, was sie überhaupt wollte. Irgendwas...heißes?